Fußfehlstellung bei Kindern

Fußfehlstellungen bei Kindern – Ursachen, Risikofaktoren & Tipps für Eltern

Orthopäde vermisst und prüft Fußfehlstellungen bei Kindern

Als Mutter oder Vater möchtest du das Beste für dein Kind, und das schließt auch seine Gesundheit und Entwicklung mit ein. Die Fußgesundheit spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie die Basis für die körperliche Aktivität, das Gleichgewicht und die Mobilität deines Kindes bildet.

In diesem Artikel werden wir uns damit befassen, was passiert wenn dieses “Fundament” nicht stabil genug ist. Es geht um Fußfehlstellungen bei Kindern – v.a. Plattfüße, Senk- und Spreizfüße, Knick-/Senkfüße.

In diesem Artikel möchten wir folgende Fragen beantworten:
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Bist du schon neugierig? Dann lass uns anfangen!

Bedeutung der Fußgesundheit für die Entwicklung von Kindern

Stell dir vor, die Füße deines Kindes sind wie das Fundament eines Hauses. Ein solides Fundament ist entscheidend für die Stabilität und das Gleichgewicht des gesamten Bauwerks. Ebenso sind gesunde Füße von grundlegender Bedeutung für die körperliche Entwicklung und das Wohlbefinden deines Kindes. Sie tragen nicht nur das Gewicht des Körpers, sondern unterstützen auch die richtige Haltung, die Bewegungskoordination und sogar die motorischen Fähigkeiten.

Wenn das Fundament jedoch nicht ganz richtig ist, können Probleme auftreten. Fußfehlstellungen können wie kleine Unebenheiten im Weg erscheinen, die das Gehen, Laufen und sogar das Spielen beeinträchtigen können. Doch bevor du dich übermäßig besorgt fühlst, solltest du verstehen, dass Fußfehlstellungen bei Kindern recht häufig auftreten und in den meisten Fällen mit der richtigen Aufmerksamkeit und Behandlung schnell und einfach korrigiert werden können.

Die Fußentwicklung bei Kindern

Die Fußentwicklung bei Kindern ist ein komplexer Prozess, der mehrere Phasen durchläuft, während das Kind wächst und sich entwickelt. Hier ist ein grober Überblick darüber, wie die Fußentwicklung typischerweise verläuft:

Fußsohle eines Neugeborenen

Geburt bis zum ersten Lebensjahr

Bei der Geburt haben Babys oft flache Füße ohne ausgeprägtes Fußgewölbe. Im ersten Lebensjahr beginnen sich die Muskeln, Bänder und Knochen im Fuß weiter zu entwickeln und zu stärken. Babys zeigen oft eine Zehenstellung, was bedeutet, dass ihre Füße in einem leicht nach außen gedrehten Winkel positioniert sind. Dies ist normal und Teil des natürlichen Entwicklungsprozesses.

Kleinkind läuft barfuß auf Noppenmatte

Kindergartenalter bis Vorschulalter

Während dieser Zeit entwickeln sich die Fußmuskeln weiter und das Fußgewölbe beginnt sich zu formen. Kinder können während dieser Phase Plattfüße oder andere Fußfehlstellungen entwickeln, die oft als Teil des normalen Entwicklungsprozesses angesehen werden. Das Fußgewölbe sollte sich jedoch im Laufe der Zeit weiter entwickeln und sich verbessern, insbesondere wenn das Kind regelmäßig barfuß läuft oder an Aktivitäten teilnimmt, die die Fußmuskulatur stärken.

Kinderfüße im Grundschulalter bis in die Pubertät

Grundschulalter bis Jugendalter

m Grundschulalter und darüber hinaus stabilisiert sich das Fußgewölbe weiter und die Fußmuskulatur wird stärker. Die meisten Kinder haben zu diesem Zeitpunkt eine ausgeprägte Fußform mit einem gut definierten Fußgewölbe. Es ist wichtig, dass Kinder während dieser Phase weiterhin regelmäßig barfuß laufen oder an Sportarten teilnehmen, die die Fußmuskulatur stärken, um eine gesunde Fußentwicklung zu unterstützen.

Die Fußentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der bis ins Erwachsenenalter anhält, aber im Allgemeinen ist das Wachstum und die Entwicklung des Fußes im Jugendalter weitgehend abgeschlossen. Bei den meisten Menschen ist die Fußentwicklung bis zum Ende der Pubertät abgeschlossen, obwohl sich die Fußmuskulatur und -knochen im Erwachsenenalter weiterhin anpassen und verändern können, insbesondere in Reaktion auf falsches Schuhwerk, Aktivitäten oder Verletzungen.

Ursachen von Fußfehlstellungen bei Kindern

Fußfehlstellungen bei Kindern können durch verschiedene Ursachen entstehen, die von genetischen Faktoren bis hin zu Lebensstilgewohnheiten reichen. Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen ist entscheidend, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und eine gezielte Behandlung zu ermöglichen. Denn jede Fußfehlstellung hat ihre eigenen Ursachen und Hintergründe.

  • Genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Fußfehlstellungen. Kinder können eine genetische Prädisposition für Plattfüße, Senk- und Spreizfüße oder andere Fehlstellungen haben, die von ihren Eltern oder anderen Verwandten geerbt werden. Diese genetischen Faktoren können die Struktur und Funktion der Fußmuskulatur und -knochen beeinflussen und das Risiko für bestimmte Fußfehlstellungen erhöhen.
  • Muskel- und Sehnenungleichgewichte im Fuß- und Beinbereich können ebenfalls zu Fußfehlstellungen führen. Schwache Fußmuskulatur oder verkürzte Sehnen können dazu führen, dass das Fußgewölbe nicht ausreichend unterstützt wird oder dass die Fußgelenke nicht ausreichend stabilisiert werden. Dies kann zu einer Veränderung der Fußform und zu Fehlstellungen wie Plattfüßen oder Knick-Senkfüßen führen.
  • Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität können das Risiko für Fußfehlstellungen bei Kindern erhöhen. Überschüssiges Gewicht belastet die Fußgelenke und kann zu einer Überpronation führen, bei der das Fußgewölbe abflacht. Darüber hinaus kann ein Mangel an regelmäßiger Bewegung und körperlicher Aktivität zu einer Schwächung der Fußmuskulatur führen, was das Risiko für Fußfehlstellungen weiter erhöht.
  • Fehlende oder ungeeignete Schuhunterstützung kann die Fußmuskulatur schwächen und die Entwicklung von Fehlstellungen begünstigen. Schuhe, die nicht ausreichend Unterstützung für das Fußgewölbe bieten oder zu eng sind, können die natürliche Fußform verändern und das Risiko für Fehlstellungen erhöhen. Kinder, die keine Schuhe tragen oder häufig barfuß laufen, insbesondere auf harten Untergründen, können ebenfalls anfälliger für Fußfehlstellungen sein.

Durch die Förderung eines gesunden Lebensstils, die Bereitstellung geeigneter Schuhunterstützung und die Durchführung von gezielten Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur können Eltern dazu beitragen, die Fußgesundheit ihrer Kinder zu erhalten und zu verbessern.

Arten von Fußfehlstellungen bei Kindern

Plattfüße, Senk- und Spreizfüße sowie Knick-Senkfüße sind die häufigsten Fußfehlstellungen bei Kindern, die zu Beschwerden und Einschränkungen führen können. Durch frühzeitige Erkennung und geeignete Behandlungsmethoden können diese Probleme jedoch oft erfolgreich bewältigt werden, um eine verbesserte Fußgesundheit und Lebensqualität zu erreichen.

Plattfüße (Pes Planus)

Plattfüße sind durch eine flache Fußsohle gekennzeichnet, bei der das Fußgewölbe abgesenkt ist oder ganz fehlt. Diese Fehlstellung kann in verschiedenen Altersstufen auftreten und wird oft bereits im frühen Kindesalter diagnostiziert.

Senk-/Spreizfüße

Senkfüße zeigen sich durch ein Absenken des Längsgewölbes des Fußes, während bei Spreizfüßen das Quergewölbe erweitert ist. Obwohl sie unterschiedliche Fußformen verursachen, können beide Fehlstellungen ähnliche Beschwerden verursachen: Fußschmerzen, Ermüdung und eine instabile Fußhaltung. Sie können bereits im Kindesalter diagnostiziert werden und werden oft zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr festgestellt.

Knick-Senkfüße

Knick-Senkfüße stellen eine Kombination aus Senk- und Knickfüßen dar, bei denen das Fußgewölbe abgeflacht ist und der Fußknöchel nach innen geknickt ist. Diese Fehlstellung kann zu zusätzlichen Belastungen der Fuß- und Beinmuskulatur führen und ist oft mit Instabilität und Schmerzen verbunden. Auch Knick-Senkfüße können bereits im Kindesalter diagnostiziert werden und erfordern eine gezielte Behandlung, um langfristige Komplikationen zu vermeiden.

Diagnose von Fußfehlstellungen bei Kindern

Die Diagnose von Fußfehlstellungen bei Kindern erfordert eine sorgfältige Untersuchung und Bewertung durch Fachleute im Gesundheitswesen. Verschiedene Methoden können eingesetzt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und die geeignete Behandlung einzuleiten.

Gang beobachten um Fußfehlstellungen bei Kindern festzustellen
Beobachtung ungewöhnlicher Gangmuster

Beobachtung von Symptomen und Beschwerden / Visuelle Beurteilung

Die Beobachtung von Symptomen und Beschwerden ist ein wichtiger erster Schritt bei der Diagnose von Fußfehlstellungen bei Kindern. Eltern sollten auf Anzeichen wie Schmerzen beim Gehen oder Stehen, Müdigkeit in den Füßen, ungewöhnliche Gangmuster oder sichtbare Veränderungen in der Fußform achten. Das Vorhandensein dieser Symptome kann auf eine mögliche Fußfehlstellung hinweisen und die Notwendigkeit einer weiteren Untersuchung durch einen Fachmann signalisieren.

Untersuchung des Kinderfußes beim Orthopäden zur Feststellung von Fuß-Fehlentwicklungen
Orthopädische Beurteilung des Kinderfußes

Orthopädische oder physiotherapeutische Untersuchung und Beurteilung

Eine solche Untersuchung kann wichtige Informationen über die Fußstruktur, die Muskelkraft und das Bewegungsmuster des Kindes liefern. Ein Physiotherapeut oder Orthopäde kann verschiedene Tests durchführen, um die Beweglichkeit der Gelenke zu beurteilen, die Muskelkraft zu überprüfen und Ungleichgewichte oder Dysfunktionen im Fuß- und Beinbereich zu identifizieren. Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung ein individueller Behandlungsplan erstellt werden, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten ist.

Fußabdruck Scan zur Diagnose von Plattfüßen bzw. Fußfehlstellungen bei Kindern
Fußabdruck-Scan bei Kindern

Bildgebende Verfahren und diagnostische Tests

In einigen Fällen können bildgebende Verfahren und diagnostische Tests erforderlich sein, um eine genauere Beurteilung der Fußfehlstellung vorzunehmen. Dazu gehören z.B. die Fußabdruckanalyse, Fußwinkelmessung oder Druckmessung. Auch Röntgenaufnahmen können, Informationen über die Knochenstruktur und Ausrichtung der Gelenke liefern. In manchen Fällen können Ultraschalluntersuchungen oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um Weichteilverletzungen oder Muskel- und Sehnenveränderungen zu identifizieren. Diese diagnostischen Tests und Bildgebungsverfahren können dazu beitragen, die genaue Ursache der Fußfehlstellung zu ermitteln und die Behandlungsstrategie entsprechend anzupassen.

Wann sollte man Fußfehlstellungen im Kindesalter korrigieren?

Die Frage, wann Fußfehlstellungen korrigiert werden sollten, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Fehlstellung, des Alters des Kindes, der Schwere der Fehlstellung und etwaiger begleitender Symptome oder Beschwerden.

Hier sind einige allgemeine Leitlinien:

  • Früherkennung im Kindesalter: Es ist wichtig, Fußfehlstellungen frühzeitig zu erkennen und zu überwachen. Einige Fehlstellungen können sich im Laufe der Zeit von selbst korrigieren, insbesondere wenn das Kind noch im Wachstum ist. Wenn jedoch eine Fehlstellung besteht oder sich verschlimmert, kann eine frühzeitige Intervention dazu beitragen, langfristige Probleme zu vermeiden.
  • Beobachtung und Überwachung: In den ersten Lebensjahren des Kindes ist eine regelmäßige Beobachtung und Überwachung der Fußentwicklung wichtig. Eltern sollten auf Anzeichen von Fußfehlstellungen achten, wie z. B. ungewöhnliche Gangmuster, Beschwerden beim Gehen oder Stehen, Müdigkeit in den Füßen oder sichtbare Veränderungen in der Fußform.
  • Konsultation eines Fachmanns: Wenn Eltern Bedenken hinsichtlich der Fußentwicklung ihres Kindes haben, sollten sie einen Fachmann konsultieren, wie z. B. einen Kinderorthopäden oder Physiotherapeuten, der auf Fußgesundheit spezialisiert ist. Ein Fachmann kann eine gründliche Untersuchung durchführen, die Fehlstellung bewerten und geeignete Behandlungsoptionen empfehlen.
  • Individuelle Behandlungspläne: Die Behandlung von Fußfehlstellungen sollte individuell auf das Kind zugeschnitten sein und verschiedene Ansätze umfassen können, wie z. B. physiotherapeutische Übungen, orthopädische Schuheinlagen, spezielle Schuhe, manuelle Therapie oder in einigen Fällen sogar chirurgische Eingriffe.
  • Berücksichtigung von Begleitfaktoren: Bei der Entscheidung über eine Korrektur von Fußfehlstellungen sollten auch begleitende Faktoren berücksichtigt werden, wie z. B. das Alter des Kindes, die Schwere der Fehlstellung, das Vorhandensein von Begleitsymptomen oder Beschwerden und die Auswirkungen der Fehlstellung auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit des Kindes.

Im Allgemeinen gilt: Je früher Fußfehlstellungen erkannt und behandelt werden, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Korrektur und eine verbesserte Fußgesundheit im späteren Leben des Kindes.

Tipps für Eltern, um die Fußgesundheit ihrer Kinder zu fördern

Durch ein tieferes Verständnis von Fußfehlstellungen und den damit verbundenen Risikofaktoren können Eltern nun frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Fußgesundheit ihrer Kinder zu fördern und potenzielle Probleme zu vermeiden oder zu behandeln.

Folgende Tipps bieten sich hierzu an:

  • Förderung einer gesunden Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht können dazu beitragen, das Risiko für Fußfehlstellungen zu reduzieren und die allgemeine Fußgesundheit zu unterstützen.
  • Geeignetes Schuhwerk: Kinder sollten Schuhe tragen, die ihren Füßen ausreichend Unterstützung und Schutz bieten, insbesondere während des Wachstums und bei sportlichen Aktivitäten. In diesem Zusammenhang wird immer wieder diskutiert, ob das Tragen von FlipFlops / Zehentrennern für Kinder empfohlen wird oder nicht. Hier findest du weitere Infos zu diesem Thema.
  • Vielfalt der Bewegung fördern: Kinder sollten die Möglichkeit haben, verschiedene Sportarten und Aktivitäten auszuprobieren, um eine vielfältige Beanspruchung der Fußmuskulatur zu gewährleisten und ein ausgewogenes Wachstum der Füße zu unterstützen.
  • Förderung von Barfußaktivitäten in sicherer Umgebung: Kinder sollten auch die Möglichkeit haben, barfuß in sicheren Umgebungen wie zu Hause oder in natürlichen Bereichen wie Gras oder Sand zu laufen, um die Fußmuskulatur zu stärken und die sensorische Entwicklung zu fördern. Hierzu ist es wichtig, dass der Untergrund nicht zu hart ist. Weitere Infos zu den Vor- und Nachteilen des Barfußlaufens findest du hier.
  • Regelmäßige Untersuchungen: Bei Unsicherheit und Bedenken sollten regelmäßige Untersuchungen bei einem Physiotherapeuten oder Orthopäden eingeplant werden, um die Fußgesundheit des Kindes zu überwachen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Spielerische Fuß-Übungen einplanen: Bei der Neigung zu einer Fußfehlstellung können schon frühzeitig die Fußmuskeln sehr spielerisch gestärkt werden. Ein paar beispielhafte Übungen haben wir hier zusammengestellt:
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Balanceübung zur Korrektur von Fußfehlstellungen bei Kindern
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Kräftigungsübung zur Korrektur von Fußfehlstellungen bei Kindern

Ausblick

Insgesamt ist es beruhigend zu wissen, dass Fußfehlstellungen bei Kindern häufig auftreten und in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden können. Durch frühzeitige Erkennung, angemessene Behandlung und die Förderung einer gesunden Lebensweise können Eltern einen wichtigen Beitrag zur Fußgesundheit ihrer Kinder leisten. Denke daran, dass jedes Kind einzigartig ist und individuelle Bedürfnisse hat. Sei aufmerksam, einfühlsam und geduldig, während du dich um die Fußgesundheit deines Kindes kümmerst, und vergiss nicht, professionelle Unterstützung zu suchen, wenn du unsicher bist.

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