Was bedeutet linkskonvexe und rechtskonvexe Skoliose?
Um besser zu verstehen, wie Skoliose entsteht und warum gezielte Übungen so wichtig sind, schauen wir uns zunächst die Begriffe linkskonvex und rechtskonvex genauer an. Diese Begriffe beschreiben die Richtung, in die sich die Wirbelsäule bei einer linkskonvexen bzw. rechtskonvexen Skoliose seitlich verkrümmt. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären es Schritt für Schritt.
Was bedeutet „konvex“ und „konkav“?
Stell dir vor, du ziehst eine Linie entlang der Krümmung einer Banane. Die Außenseite, die nach außen gewölbt ist, nennt man konvex. Die Innenseite, die wie eine Mulde nach innen zeigt, wird konkav genannt. Übertragen auf die Wirbelsäule bedeutet das: Bei einer linkskonvexen Skoliose ist die Krümmung nach links außen gerichtet, bei einer rechtskonvexen Skoliose entsprechend nach rechts außen.
Unterschiede zwischen linkskonvexer und rechtskonvexer Skoliose
Eine Skoliose ist durch eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule gekennzeichnet, die oft mit einer Rotation der Wirbelkörper einhergeht. Die Richtung dieser Krümmung – also ob sie nach links oder rechts verläuft – beeinflusst nicht nur die Haltung, sondern auch die muskulären und strukturellen Anpassungen des Körpers.

Linkskonvexe Skoliose
Bei einer linkskonvexen Skoliose zeigt die Krümmung der Wirbelsäule nach links, während die rechte Seite eine konkave Form annimmt. Diese Form tritt häufig in der Lendenwirbelsäule (LWS, L1–L5) auf.
Typische muskuläre und strukturelle Anpassungen:
- Verkürzung der paravertebralen Muskulatur auf der rechten (konkaven) Seite, was zu muskulären Dysbalancen und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann.
- Überdehnung und Abschwächung der Muskulatur auf der linken (konvexen) Seite und der seitlichen Bauchmuskulatur, was zu einer instabilen Rumpfmuskulatur führen kann.
- Eine seitliche Beckenkippung, bei der das rechte Becken häufig höher steht als das linke, was zu einer funktionellen Beinlängendifferenz führen kann.
- Häufige Blockaden in den Iliosakralgelenken (ISG), die sich durch einseitige Rückenschmerzen im unteren Rücken oder ein Gefühl von „Steifheit“ in der rechten Lendenregion äußern können.
Mögliche Symptome:
- Ein asymmetrischer Taillendreieck-Test (sichtbare Asymmetrie zwischen Taille und Armen, wenn die Arme hängen gelassen werden).
- Einschränkung der Beweglichkeit, insbesondere bei Vorbeuge- und Drehbewegungen nach rechts.
- Einseitige Schmerzen oder Spannungsgefühle im unteren Rücken.

Rechtskonvexe Skoliose
Bei einer rechtskonvexen Skoliose zeigt die Krümmung nach rechts und tritt typischerweise in der Brustwirbelsäule (BWS, Th1–Th12) auf. Diese Form ist besonders häufig bei idiopathischer Skoliose zu beobachten, die meist während des Wachstums auftritt.
Typische muskuläre und strukturelle Anpassungen:
- Verkürzung der Muskulatur auf der rechten Seite der Brustwirbelsäule, was eine eingeschränkte Schulterbeweglichkeit zur Folge haben kann.
- Schwächung der linken Rückenmuskulatur, wodurch die Stabilisierung des Schulterblatts beeinträchtigt werden kann.
- Häufige Rippenrotation, bei der die Rippen auf der rechten Seite nach hinten gedrückt werden und auf der linken Seite nach vorne treten. Dies kann als Rippenbuckel sichtbar sein, insbesondere wenn sich die Person nach vorne beugt (Adam’s Forward Bend Test).
- Ungleichmäßige Schulterhöhe, wobei die rechte Schulter oft höher steht als die linke.
Mögliche Symptome:
- Schmerzen oder Verspannungen im Bereich der linken Schulter oder des oberen Rückens.
- Ein „ziehendes“ Gefühl entlang der linken Brustkorbseite durch eine asymmetrische Belastung der Interkostalmuskulatur.
- Einschränkungen in der Rotation der Brustwirbelsäule, insbesondere nach links.
Skoliose ist individuell – Krümmungen können variieren
Obwohl eine linkskonvexe Skoliose häufiger in der Lendenwirbelsäule (LWS) und eine rechtskonvexe Skoliose häufiger in der Brustwirbelsäule (BWS) auftritt, gibt es keine feste Regel. Jede Skoliose ist individuell, und Krümmungen können in verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule auftreten – manchmal sogar in mehreren Bereichen gleichzeitig. Man spricht dann von einer doppelbogigen Skoliose, beispielsweise einer rechtskonvexen Krümmung in der Brustwirbelsäule, die durch eine linkskonvexe Krümmung in der Lendenwirbelsäule (oder umgekehrt) ausgeglichen wird. Die genaue Form der Skoliose bestimmt, welche Muskeln geschwächt oder verkürzt sind und welche gezielt trainiert werden müssen. Daher ist es wichtig, die eigene Skolioseform genau zu kennen und Übungen entsprechend anzupassen.

Mögliche Ursachen
Die Ursachen einer Skoliose können vielfältig sein. Bei der sogenannten idiopathischen Skoliose – die häufigste Form – ist die genaue Ursache unklar. Sie tritt oft während der Wachstumsphase auf, wenn sich die Wirbelsäule schneller entwickelt als die umgebende Muskulatur stabilisieren kann. Andere Ursachen können sein:
- Angeborene Fehlbildungen: Wenn sich die Wirbelkörper während der Embryonalentwicklung nicht vollständig ausbilden.
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Krankheiten, die die Muskel- und Nervenfunktion beeinträchtigen, wie z. B. bei einer Cerebralparese.
- Fehlhaltungen: Eine schlechte Haltung im Alltag, zum Beispiel durch langes Sitzen oder einseitige Belastungen, kann ebenfalls die Statik der Wirbelsäule beeinflussen.
Warum ist es wichtig, die Skolioseform zu kennen?
Die Richtung der Krümmung – also ob es eine linkskonvexe oder rechtskonvexe Skoliose ist – entscheidet darüber, welche Muskelgruppen gedehnt und welche gezielt gestärkt werden müssen. Stell dir vor, du ziehst ein Seil: Auf der einen Seite ist es locker, auf der anderen Seite stark gespannt. Genau so verhält es sich bei den Muskeln entlang der Skoliosekrümmung. Ohne die richtige Therapie kann dieses Ungleichgewicht zu Verspannungen, Schmerzen oder sogar Einschränkungen bei Bewegungen führen.
Wie erkennst du, ob du eine linkskonvexe oder rechtskonvexe Skoliose hast?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Arzt oder Physiotherapeuten. Oft wird dabei ein sogenannter Vorbeugetest durchgeführt. Hierbei beugt sich die betroffene Person mit gestreckten Beinen nach vorne, während der Rücken genau betrachtet wird. Eine ungleichmäßige Erhöhung (der sogenannte „Rippenbuckel“ bei einer rechtskonvexen Skoliose oder ein „Lendenwulst“ bei einer linkskonvexen Skoliose) gibt Hinweise auf die Art der Krümmung. Zusätzlich wird ein Röntgenbild angefertigt, um die genaue Krümmung und die Rotation der Wirbelsäule zu bestimmen. Diese Informationen sind essenziell, um einen individuellen Übungsplan zu erstellen.

Cobb-Winkel-Messung – der Standard zur Skoliose-Diagnose
Der Cobb-Winkel ist der weltweit anerkannte Standard zur quantitativen Beurteilung einer Skoliose. Er wird anhand eines Röntgenbildes der gesamten Wirbelsäule bestimmt. Dabei zieht der Arzt oder Radiologe zwei Linien entlang der Deckplatte des obersten und der Grundplatte des untersten betroffenen Wirbels. Der Winkel, den diese Linien miteinander bilden, wird als Cobb-Winkel bezeichnet und gibt die Schwere der Skoliose an.
Einteilung nach Cobb-Winkel:
📌 10–20°: Leichte Skoliose – oft nur Beobachtung und gezielte Übungen empfohlen
📌 20–40°: Mäßige Skoliose – Physiotherapie und gegebenenfalls Korsetttherapie
📌 Über 40°: Schwere Skoliose – oft Korsettbehandlung, in schweren Fällen operative Korrektur
Die Cobb-Winkel-Messung ermöglicht es, die Entwicklung der Skoliose über die Zeit zu überwachen und die Effektivität von therapeutischen Maßnahmen zu beurteilen.
Allgemeine Prinzipien der Skoliose-Übungen
Bei der Behandlung von Skoliose spielen gezielte Übungen eine zentrale Rolle. Aber was macht diese Übungen so besonders, und warum funktionieren sie so gut? Um das zu verstehen, werfen wir einen Blick auf die Prinzipien, die hinter einem erfolgreichen Training bei Skoliose stehen. Diese grundlegenden Regeln helfen dir, deine Wirbelsäule besser auszurichten, muskuläre Ungleichgewichte auszugleichen und Schmerzen zu reduzieren.
Das Ziel der Übungen: Balance wiederherstellen
Stell dir vor, deine Wirbelsäule ist wie ein Mast eines Segelschiffs. Damit das Schiff geradeaus fährt, müssen die Seile (deine Muskeln) auf beiden Seiten gleichmäßig gespannt sein. Bei einer Skoliose sind die „Seile“ jedoch ungleich: Auf der konkaven Seite sind die Muskeln zu stark angespannt und verkürzt, während sie auf der konvexen Seite gedehnt und geschwächt sind. Die Übungen setzen genau hier an:
- Verkürzte Muskeln dehnen: Die Muskeln auf der konkaven Seite der Krümmung werden durch gezielte Dehnübungen gelockert und in ihrer Länge verbessert. Das bringt Entspannung und sorgt für mehr Beweglichkeit.
- Geschwächte Muskeln stärken: Die Muskeln auf der konvexen Seite werden gekräftigt, um das muskuläre Ungleichgewicht auszugleichen und die Wirbelsäule zu stabilisieren.
- Haltung verbessern: Übungen zur Haltungskorrektur helfen, die Wirbelsäule in eine neutralere Position zu bringen. Das schult dein Körperbewusstsein und verhindert Fehlhaltungen im Alltag.
Ganzheitlicher Ansatz: Mehr als nur Muskeltraining
Das Besondere an Skoliose-Übungen ist, dass sie nicht nur einzelne Muskeln trainieren, sondern die gesamte Haltung und Bewegungsmuster verbessern. Häufig werden dabei auch Atemübungen integriert. Diese dienen dazu, die Lungenkapazität zu erhöhen und die Beweglichkeit des Brustkorbs zu verbessern – ein wichtiger Faktor, da die Rippenrotation bei einer Skoliose oft die Atmung beeinflusst.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Körpersymmetrie: Viele Übungen beinhalten asymmetrische Bewegungen, um gezielt auf die individuelle Krümmung einzugehen. Du wirst also nicht immer beide Seiten gleich trainieren, sondern die Seite, die mehr Unterstützung benötigt, intensiver bearbeiten.
Regelmäßigkeit und Geduld: Der Schlüssel zum Erfolg
Effektive Skoliose-Therapie braucht Zeit. Die Muskeln müssen sich an die neuen Bewegungsmuster gewöhnen, und das passiert nicht von heute auf morgen. Es ist wichtig, die Übungen regelmäßig durchzuführen – idealerweise täglich oder mindestens drei- bis viermal pro Woche. Jede Trainingseinheit sollte mindestens 15 bis 30 Minuten dauern, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du versuchst, einen Baum, der leicht schief gewachsen ist, mit einer Stütze wieder gerade zu richten. Das dauert Wochen, wenn nicht Monate. Genauso verhält es sich mit deiner Wirbelsäule – Geduld und Beständigkeit sind entscheidend.
Die richtige Ausführung: Qualität vor Quantität
Bei Skoliose-Übungen zählt nicht die Anzahl der Wiederholungen, sondern die Qualität der Ausführung. Selbst die effektivste Übung bringt nichts, wenn sie falsch gemacht wird. Achte deshalb immer auf:
- Eine korrekte Haltung: Kontrolliere regelmäßig im Spiegel oder lasse dich von einem Physiotherapeuten korrigieren.
- Langsame und bewusste Bewegungen: Schnelle, ruckartige Bewegungen können die Wirbelsäule zusätzlich belasten.
- Atmung: Halte die Luft während der Übungen nicht an, sondern atme gleichmäßig. Bei bestimmten Übungen (z. B. Dehnungen) kann eine tiefe Ausatmung helfen, die Spannung zu lösen.
Unterstützung durch Hilfsmittel
Hilfsmittel wie Therabänder, Gymnastikbälle oder eine Faszienrolle können das Training ergänzen. Zum Beispiel kann ein Theraband helfen, gezielt die Muskeln auf der konvexen Seite zu stärken, während ein Gymnastikball die Mobilität und Balance fördert.
Prävention im Alltag
Neben den eigentlichen Übungen solltest du auch deinen Alltag so gestalten, dass du deine Wirbelsäule entlastest. Das bedeutet:
- Vermeide langes Sitzen in derselben Position, z. B. am Schreibtisch.
- Achte auf ergonomische Möbel, die deine Haltung unterstützen.
- Baue kleine Bewegungspausen in deinen Tag ein, um deine Muskulatur regelmäßig zu aktivieren.
Fazit
Die Prinzipien der Skoliose-Übungen beruhen auf einem gezielten und ganzheitlichen Ansatz: Verkürzte Muskeln werden gedehnt, geschwächte Muskeln gestärkt, und die gesamte Haltung wird korrigiert. Mit der richtigen Ausführung, Regelmäßigkeit und einer bewussten Integration in den Alltag kannst du viel für deine Wirbelsäule tun. Und das Beste: Die Übungen sind individuell anpassbar – egal, ob du eine linkskonvexe Skoliose, eine rechtskonvexe Skoliose oder eine Kombination aus beiden hast. Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir, wie das konkret aussieht!
Spezifische Übungen für linkskonvexe Skoliose
Wenn du eine linkskonvexe Skoliose hast, zeigt die Krümmung deiner Wirbelsäule nach links, und die rechte Seite deines Rückens ist oft verkürzt und angespannt. Die Muskeln auf der linken Seite sind dagegen meist gedehnt und geschwächt. Ziel der Übungen ist es, die rechte Seite zu dehnen und die linke Seite zu stärken. Damit kannst du das muskuläre Ungleichgewicht ausgleichen und die Haltung deiner Wirbelsäule verbessern.

Übung 1: Seitliche Rumpfdehnung bei linkskonvexer Skoliose (für die rechte Seite)
Ziel: Dehnung der verkürzten Muskulatur auf der rechten Seite (konkave Seite) und Verbesserung der Beweglichkeit.
So führst du die Übung aus:
- Setze dich aufrecht auf einen Stuhl oder kniend auf eine Matte. Halte den Rücken gerade und spanne deinen Bauch leicht an.
- Strecke deinen rechten Arm über deinen Kopf und neige den Oberkörper sanft nach links, bis du eine Dehnung an der rechten Rumpfseite spürst. Deine linke Hand kann als Stütze auf dem Stuhl oder der Matte bleiben.
- Achte darauf, dass deine Schultern entspannt bleiben und nicht nach vorne fallen.
- Halte die Dehnung für 20–30 Sekunden, während du ruhig und tief in die gedehnte Seite atmest. Atme bewusst in den rechten Brustkorb ein – das fördert die Beweglichkeit der Rippen.
- Kehre langsam in die Ausgangsposition zurück und wiederhole die Übung 3–5 Mal.
Tipp: Wenn du unsicher bist, ob du die Dehnung richtig ausführst, überprüfe dich vor einem Spiegel. Die Bewegung sollte geschmeidig und kontrolliert sein.
Übung 2: Rumpfkräftigung für die linke Seite (linkskonvexe Skoliose)
Ziel: Stärkung der geschwächten Muskulatur auf der linken Seite (konvexe Seite), um die Wirbelsäule zu stabilisieren.
So führst du die Übung aus:
- Lege dich seitlich auf eine Matte, mit der linken Seite nach unten. Dein linker Arm ist ausgestreckt, und der Kopf ruht darauf. Die Beine sind gestreckt.
- Hebe nun langsam beide Beine gleichzeitig leicht an, während du die linke Rumpfseite anspannst. Achte darauf, dass deine Beine und dein Oberkörper in einer Linie bleiben.
- Halte die Spannung für 5 Sekunden und senke die Beine dann langsam wieder ab.
- Wiederhole die Übung 8–12 Mal, mit jeweils einer kurzen Pause zwischen den Wiederholungen.
Tipp: Diese Übung ist besonders effektiv, wenn du sie langsam und kontrolliert durchführst. Vermeide es, Schwung zu holen – es geht um gezielte Muskelarbeit.
Übung 3: Rotation mit Widerstand (linkskonvexe Skoliose)
Ziel: Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der stabilisierenden Muskulatur.
So führst du die Übung aus:
- Nimm ein Theraband und befestige es in Brusthöhe (z. B. an einer Türklinke oder einem stabilen Gegenstand).
- Stelle dich mit leicht gebeugten Knien seitlich zum Theraband, sodass der Widerstand von rechts kommt.
- Halte das Band mit beiden Händen vor der Brust und rotiere deinen Oberkörper langsam nach links. Spanne dabei bewusst die Bauchmuskeln an, um den Rücken zu stabilisieren.
- Kehre kontrolliert in die Ausgangsposition zurück und wiederhole die Bewegung 10–15 Mal.
- Wechsle die Seite, damit du auch die andere Richtung trainierst.
Tipp: Rotationsübungen sind besonders hilfreich, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu fördern und die Körperkontrolle zu verbessern. Achte darauf, dass deine Hüfte während der Übung stabil bleibt.
Übung 4: Dehnung der Lendenmuskulatur (linkskonvexe Skoliose)
Ziel: Lockerung und Entspannung der rechten unteren Rückenmuskulatur.
So führst du die Übung aus:
- Lege dich auf den Rücken und stelle beide Beine angewinkelt auf.
- Führe das rechte Bein über das linke, sodass dein rechter Fuß außen auf dem linken Oberschenkel liegt.
- Ziehe das linke Bein vorsichtig Richtung Brust, bis du eine Dehnung im rechten unteren Rücken und Gesäß spürst.
- Halte die Dehnung für 20–30 Sekunden und atme dabei ruhig weiter.
- Senke das Bein langsam wieder ab und wechsle die Seite.
Tipp: Diese Übung eignet sich auch hervorragend zur Entspannung nach einem langen Tag, da sie Verspannungen im unteren Rücken lösen kann.
Warum sind diese Übungen wichtig?
Die oben genannten Übungen greifen gezielt die Problembereiche bei einer linkskonvexen Skoliose an. Sie verbessern die Beweglichkeit der verkürzten Seite, stärken die geschwächte Muskulatur und fördern eine aufrechtere Haltung. Wenn du die Übungen regelmäßig machst und dabei auf eine korrekte Ausführung achtest, kannst du nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch langfristig deine Wirbelsäule stabilisieren.
Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir spezielle Übungen für eine rechtskonvexe Skoliose – auch hier mit anschaulichen Anleitungen und Bildern, damit du gezielt trainieren kannst.
Spezifische Übungen für rechtskonvexe Skoliose
Bei einer rechtskonvexen Skoliose zeigt die Krümmung deiner Wirbelsäule nach rechts. In diesem Fall ist die Muskulatur auf der rechten Seite (konkave Seite) verkürzt und angespannt, während die Muskeln auf der linken Seite (konvexe Seite) gedehnt und geschwächt sind. Die folgenden Übungen zielen darauf ab, die rechte Seite zu dehnen, die linke Seite zu stärken und die Haltung deiner Wirbelsäule zu verbessern.

Übung 1: Seitliche Dehnung (für die rechte Seite / rechtskonvexe Skoliose)
Ziel: Dehnung der verkürzten Muskulatur auf der rechten Rumpfseite und Mobilisation der Wirbelsäule.
So führst du die Übung aus:
- Stelle dich hüftbreit hin und strecke beide Arme über den Kopf. Verschränke die Finger leicht, sodass deine Handflächen nach oben zeigen.
- Neige deinen Oberkörper langsam nach links, während du deine rechte Seite lang streckst. Du solltest eine sanfte Dehnung an der rechten Rumpfseite spüren.
- Halte die Position für 20–30 Sekunden und atme tief in die gedehnte Seite ein.
- Kehre langsam in die Ausgangsposition zurück und wiederhole die Übung 3–5 Mal.
Tipp: Achte darauf, dass du nicht nach vorne kippst, sondern die Bewegung rein seitlich bleibt. Stell dir vor, du bewegst dich entlang einer unsichtbaren Wand.
Übung 2: Kräftigung der linken Rumpfseite (rechtskonvexe Skoliose)
Ziel: Stärkung der schwächeren, gedehnten Muskulatur auf der linken Seite, um die Wirbelsäule zu stabilisieren.
So führst du die Übung aus:
- Lege dich auf die rechte Seite, sodass dein Körper gerade gestreckt ist. Der rechte Arm liegt ausgestreckt unter deinem Kopf, um diesen zu stützen.
- Hebe deinen Oberkörper leicht an, indem du die Muskeln auf der linken Seite aktivierst. Deine Beine bleiben gestreckt auf dem Boden.
- Halte die Position für 5 Sekunden und senke den Oberkörper dann langsam wieder ab.
- Wiederhole die Übung 8–12 Mal und wechsle danach die Seite, um die Übung auszugleichen.
Tipp: Führe die Bewegung langsam und kontrolliert aus. Vermeide Schwung und konzentriere dich auf die Aktivierung der linken Rumpfseite.
Übung 3: Rotation für die Brustwirbelsäule (rechtskonvexe Skoliose)
Ziel: Verbesserung der Beweglichkeit der Brustwirbelsäule und Lösung von Verspannungen.
So führst du die Übung aus:
- Setze dich mit aufgerichtetem Rücken auf einen Stuhl. Halte deine Füße flach auf dem Boden und stelle die Knie im rechten Winkel auf.
- Verschränke die Arme vor der Brust und rotiere deinen Oberkörper langsam nach links. Achte darauf, dass deine Hüfte stabil bleibt und die Bewegung nur aus der Brustwirbelsäule kommt.
- Halte die Position für 2 Sekunden und rotiere dann kontrolliert zurück zur Mitte.
- Wiederhole die Bewegung 10–12 Mal, bevor du die andere Seite trainierst.
Tipp: Nutze bei dieser Übung gerne einen Spiegel, um sicherzustellen, dass du die Rotation sauber ausführst. Falsch ausgeführte Rotationen können die Wirbelsäule zusätzlich belasten.

Übung 4: Katze-Kuh-Mobilisation (angepasst für rechtskonvexe Skoliose)
Ziel: Mobilisation der gesamten Wirbelsäule mit Schwerpunkt auf der Dehnung der rechten Seite.
So führst du die Übung aus:
- Gehe in den Vierfüßlerstand, die Hände befinden sich direkt unter den Schultern, die Knie unter den Hüften.
- Atme ein und wölbe deinen Rücken sanft nach oben („Katzenbuckel“). Drücke dabei die rechte Seite bewusst nach oben, um die Muskulatur auf der rechten Seite zu dehnen.
- Atme aus und lasse deinen Rücken langsam durchhängen („Pferderücken“), ohne dabei ins Hohlkreuz zu fallen.
- Wiederhole die Bewegung 10 Mal, wobei du die Dehnung der rechten Seite immer leicht betonen kannst.
Tipp: Diese Übung ist besonders gut geeignet, um Spannungen zu lösen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu fördern. Achte darauf, die Bewegungen fließend und ohne Hektik auszuführen.
Übung 5: Wandstreckung (für Haltungskorrektur)
Ziel: Verbesserung der Haltung und Ausrichtung der Wirbelsäule.
So führst du die Übung aus:
- Stelle dich mit dem Rücken an eine Wand, sodass dein Hinterkopf, deine Schulterblätter und dein Steißbein die Wand leicht berühren.
- Hebe beide Arme langsam an und strecke sie über den Kopf, während du darauf achtest, dass dein Rücken die Wand weiterhin berührt.
- Halte die Position für 10 Sekunden und lasse die Arme dann langsam wieder sinken.
- Wiederhole die Übung 8–10 Mal.
Tipp: Diese Übung hilft dir, eine aufrechte Haltung zu entwickeln und gezielt die Muskeln zu aktivieren, die für die Stabilisierung der Wirbelsäule notwendig sind.
Warum sind diese Übungen wichtig?
Die Übungen für die rechtskonvexe Skoliose zielen darauf ab, die Spannung auf der rechten Seite zu lösen und die linke Seite zu stärken. Durch die Kombination aus Dehnung, Kräftigung und Mobilisation hilfst du deiner Wirbelsäule, in eine bessere Balance zu kommen. Außerdem unterstützen dich diese Übungen dabei, Fehlhaltungen zu korrigieren und Schmerzen zu reduzieren.
Mit regelmäßigem Training kannst du nicht nur deinen Alltag erleichtern, sondern auch langfristig eine Verbesserung deiner Haltung und Lebensqualität erreichen. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf allgemeine Tipps, die dir beim Skoliose-Training helfen können!
Allgemeine Tipps für das Training bei Skoliose
Die richtigen Übungen sind ein zentraler Baustein bei der Behandlung von Skoliose, doch der langfristige Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der regelmäßigen Durchführung ist es entscheidend, das Training so in deinen Alltag zu integrieren, dass es dir leichtfällt, dranzubleiben. Hier sind einige allgemeine Tipps, wie du das Beste aus deinem Skoliose-Training herausholen kannst.
1. Regelmäßigkeit ist entscheidend
Um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen, ist es wichtig, die Übungen regelmäßig durchzuführen. Ideal ist es, die Übungen in deinen täglichen oder wöchentlichen Rhythmus einzubauen. Es muss nicht immer ein komplettes Trainingsprogramm sein – selbst 15 Minuten pro Tag können schon einen Unterschied machen. Der Schlüssel liegt darin, eine Routine zu entwickeln, die langfristig zu dir passt. Nutze beispielsweise feste Zeitfenster, wie morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen, um dein Training zur Gewohnheit zu machen.
2. Wärme und Mobilisation als Vorbereitung
Vor dem eigentlichen Training kannst du deine Muskulatur durch sanfte Mobilisationsübungen oder Wärme (z. B. eine Wärmflasche oder ein warmes Bad) auf die Übungen vorbereiten. Eine gut durchblutete und gelockerte Muskulatur arbeitet effizienter und lässt sich besser dehnen.
3. Fehler vermeiden – Qualität vor Quantität
Die korrekte Ausführung der Übungen ist entscheidend, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Eine falsche Haltung oder unsaubere Bewegungen können nicht nur die Wirksamkeit verringern, sondern im schlimmsten Fall sogar Beschwerden verstärken. Nutze Spiegel, um deine Haltung zu kontrollieren, oder hole dir Unterstützung von einem Physiotherapeuten, wenn du unsicher bist. Denke daran: Es geht nicht darum, möglichst viele Wiederholungen zu schaffen, sondern jede Übung präzise auszuführen.
4. Alltag bewusst gestalten
Auch außerhalb des Trainings kannst du viel für deine Wirbelsäule tun. Achte im Alltag darauf, eine ergonomische Sitzposition einzunehmen, besonders wenn du viel am Schreibtisch arbeitest. Kleine Bewegungspausen alle 30–60 Minuten helfen, deine Muskulatur zu aktivieren und einseitige Belastungen zu vermeiden. Vermeide es, schwere Taschen immer nur auf einer Seite zu tragen, und achte auf einen ausgeglichenen Bewegungsstil.
5. Unterstützung durch die PHYSIO ON App
Das Training bei Skoliose erfordert oft individuelle Anpassungen, um gezielt auf deine Krümmung einzugehen. Genau hier kann dir die PHYSIO ON App helfen. Die App wurde von Physiotherapeuten entwickelt und bietet dir einen Skoliose-Therapieplan mit einer Vielzahl an Übungen, die speziell für verschiedene Skolioseformen – wie linkskonvexe oder rechtskonvexe Skoliose – geeignet sind.
- Video-Anleitungen: Jede Übung wird dir in detaillierten Videos gezeigt, sodass du die korrekte Ausführung genau nachvollziehen kannst. Das reduziert das Risiko von Fehlern und sorgt dafür, dass dein Training effektiv bleibt.
- Erinnerungsfunktion: Damit du deine Routine nicht aus den Augen verlierst, erinnert dich die App automatisch an deine Trainingseinheiten. So wird das Training Schritt für Schritt ein fester Bestandteil deines Alltags.
- Fortschrittskontrolle: Die App bietet dir die Möglichkeit, deinen Fortschritt zu dokumentieren und kleine Erfolge sichtbar zu machen – das motiviert und gibt dir ein gutes Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Mit der PHYSIO ON App und unserem speziellen Skoliose-Kurs hast du also deinen persönlichen Physiotherapeuten immer an deiner Seite – egal, ob zu Hause oder unterwegs.
6. Motivation durch kleine Ziele
Setze dir erreichbare Ziele, um motiviert zu bleiben. Das können zum Beispiel Verbesserungen deiner Haltung, weniger Schmerzen im Alltag oder eine Zunahme deiner Beweglichkeit sein. Belohne dich für Fortschritte, egal wie klein sie erscheinen mögen. Jedes Stückchen Verbesserung ist ein Erfolg, auf den du stolz sein kannst.
Fazit
Das Training bei Skoliose ist keine einmalige Sache, sondern ein langfristiger Prozess, der Geduld und Disziplin erfordert. Mit regelmäßigen, korrekt ausgeführten Übungen kannst du jedoch viel für deine Wirbelsäule tun und eine deutliche Verbesserung deiner Lebensqualität erreichen. Ergänze dein Training mit der PHYSIO ON App, um Zugang zu professionellen Übungen und individueller Unterstützung zu erhalten – und damit langfristig routiniert und effektiv zu trainieren. Deine Wirbelsäule wird es dir danken!
Fazit: Skoliose-Übungen für eine starke und ausgeglichene Wirbelsäule
Egal, ob du eine linkskonvexe oder rechtskonvexe Skoliose hast – mit den richtigen Übungen kannst du deine Haltung verbessern, muskuläre Dysbalancen ausgleichen und langfristig Beschwerden reduzieren. Entscheidend ist, dass du regelmäßig trainierst, auf eine korrekte Ausführung achtest und dein Training gezielt an deine individuelle Krümmung anpasst.
Zusätzlich kann die PHYSIO ON App dich dabei unterstützen, eine feste Routine zu entwickeln. Mit Video-Anleitungen von Physiotherapeuten, einem Skoliose-Therapieplan und einer Erinnerungsfunktion fällt es dir leichter, dein Training langfristig in den Alltag zu integrieren. So hast du deine persönliche Skoliose-Therapie immer griffbereit – egal, ob zu Hause oder unterwegs.

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