Machen Dehnübungen wirklich die Muskeln länger?
Bestimmt hast du schon oft gehört, dass Dehnübungen die Muskeln länger machen. Doch stimmt das wirklich? Heute möchte ich dir die Fakten hinter diesem weit verbreiteten Mythos näherbringen und dir zeigen, warum Dehnen trotzdem wichtig ist – auch wenn es deine Muskeln nicht wirklich „länger“ macht.
Die Wahrheit über die Muskellänge
Muskeln sind von Natur aus elastisch. Wenn du dich streckst, können sie sich temporär verlängern, aber ihre tatsächliche Länge bleibt gleich. Die Muskelfasern selbst haben eine festgelegte Struktur, die durch Dehnen nicht dauerhaft verändert wird. Du kannst dir das so vorstellen: Ein Gummiband lässt sich dehnen, aber nach der Entspannung kehrt es immer wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Genauso ist es auch mit unseren Muskeln.
Warum fühlt es sich so an, als würden Muskeln länger werden?
Wenn du regelmäßig Dehnübungen durchführst, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass du immer beweglicher wirst. Das liegt daran, dass sich dein Körper an das Dehnen gewöhnt und deine Muskeln „lernen“, besser auf die Dehnung zu reagieren. Dein Nervensystem wird sozusagen toleranter gegenüber dem Dehnreiz. Diese verbesserte Flexibilität kann sich so anfühlen, als würden die Muskeln länger werden – dabei verändert sich aber in Wirklichkeit nur deine Beweglichkeit, nicht die Struktur des Muskels.
Ein Beispiel: Wenn du dich am Anfang kaum nach vorne beugen kannst, um deine Zehen zu berühren, wirst du mit regelmäßigem Dehnen bald merken, dass das immer leichter geht. Die Muskeln sind aber nicht länger geworden – sie sind einfach nur „flexibler“ geworden.
Was passiert im Körper beim Dehnen?
Dehnen beeinflusst nicht nur die Muskeln, sondern auch die Faszien, das Bindegewebe, das unsere Muskeln umgibt. Diese Faszien können durch Dehnen elastischer werden, was dir ebenfalls mehr Beweglichkeit verschafft. Auch hier gilt: Die Muskeln selbst bleiben in ihrer Länge unverändert, aber das ganze System um sie herum wird beweglicher.
Was bringen Dehnübungen dann überhaupt?
Obwohl es deine Muskeln nicht länger macht, gibt es viele gute Gründe, warum du regelmäßig dehnen solltest:
Verbesserte Flexibilität
Dehnübungen helfen dir, deine Gelenke und Muskeln beweglich zu halten. Das ist besonders wichtig, wenn du dich viel bewegst oder sportlich aktiv bist.
Weniger Muskel-Verspannungen
Regelmäßige Dehnübungen können helfen, Muskel-Verhärtungen zu lösen und Verspannungen vorzubeugen.
Besseres Körpergefühl
Durch regelmäßige Dehnübungen steigerst du das Bewusstsein für deinen eigenen Körper und fördert Entspannung.
Dehnübungen im Alter: Warum es besonders wichtig ist
Für ältere Menschen spielt Dehnen eine besonders große Rolle, um die Beweglichkeit zu erhalten und den Alltag zu erleichtern. Mit zunehmendem Alter wird es normal, dass unsere Gelenke steifer werden und der Bewegungsradius eingeschränkt ist. Regelmäßiges Dehnen kann dem entgegenwirken und dabei helfen, weiterhin aktiv und selbstständig zu bleiben.
Mobilität und Sturzprävention
Ein flexibler Körper sorgt dafür, dass du dich im Alltag besser bewegen kannst – sei es beim Aufstehen, Bücken oder Treppensteigen. Das Risiko für Stürze steigt im Alter, und genau hier kann Dehnen helfen. Indem du deine Flexibilität verbesserst, stärkst du auch deine Balance und Koordination, was dich sicherer auf den Beinen macht.
Linderung von Schmerzen & Steifheit
Viele ältere Menschen kämpfen mit Beschwerden wie Gelenkschmerzen oder Muskelverspannungen. Sanfte Dehnübungen fördern die Durchblutung und können diese Probleme lindern. Sie lösen Muskelverhärtungen und helfen dabei, die natürliche Beweglichkeit deiner Gelenke zu bewahren.
Mehr Wohlbefinden durch Bewegung
Dehnen tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch dem Geist. Sanfte Bewegungen und bewusste Atmung beim Dehnen fördern die Entspannung und tragen zum mentalen Wohlbefinden bei. Viele ältere Menschen berichten, dass sie sich nach regelmäßigen Dehnübungen energiegeladener und ausgeglichener fühlen.
Tipps fürs die Durchführungen von Dehnübungen im Alter
Besonders wichtig ist es, sanft und langsam zu dehnen, um Verletzungen zu vermeiden. Achte darauf, dich nicht zu überfordern, sondern lieber regelmäßig kürzere Dehn-Einheiten in deinen Alltag einzubauen. Hilfsmittel wie Stühle oder Wände können dir helfen, sicher und stabil zu dehnen.
Fazit: Auch wenn Dehnen deine Muskeln nicht „länger“ macht, ist es ein wertvoller Bestandteil deines Trainings. Es hält dich flexibel, beugt Verletzungen vor und sorgt für ein besseres Körpergefühl.
Also: bleib dran, dehne dich regelmäßig – dein Körper wird es dir danken!
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